Bispingen. 15 Abordnungen von befreundeten Schützenvereinen marschierten am Sonntagmittag mit 18 Fahnen auf den Schützenplatz zur feierlichen Weihe der neuen Fahne des Schützenvereins Bispingen ein. „Immer schon war die Fahne ein Symbol, ein Zeichen für einen Begriff oder eine Idee“, begründete Vorsitzender Heiko Bockelmann den Aufmarsch. Fahnen seien vor römischen Legionen hergetragen, umkämpft und erobert worden. Auf sie seien Eide geleistet, für sie das Leben geopfert worden. Jedes Land habe seine Flagge, sie sei Zeichen des Anspruchs oder Ausdruck einer Idee. „In Bispingen wurde 1910 der Schützenverein gegründet. Anlässlich des Jubiläumsschützenfestes 1935 wurde die erste Vereinsfahne mit der Aufschrift „Gutes Auge, sich’re Hand, Gut-Schuß! Und ein Herz für’s Vaterland“ eingeweiht.
„Es war nicht wie heute, wo Beiträge für Spendenlisten von der Steuer abgesetzt, bei der Gemeindekasse ein Antrag auf eine Fahne gestellt und dann bezahlt wird“, machte Bockelmann auf die mühselige Sammlung von Pfennigbeträgen der Ahnen aufmerksam. In den 83 Jahren des Bestehens wurde die alte Fahne schwach und verschlissen. Sie wurde zu Kriegszeiten mit der Königskette unter einem Hühnermisthaufen oder im Dachfirst versteckt.
Für die neue Fahne wurden seitens Vorstand und Fahnenträger die klare Vorgabe beschlossen: Die neue müsse der alten in Form, Farbe und Motiv entsprechen. So geschah es.
Rückbesinnung auf Tradition und Ideale
„Wir Schützen machen keine Politik, wir wollen keine Vereinsmeierei betreiben und nicht die Zeit zurückdrehen“, betonte der Vorsitzende. Doch Rückbesinnung auf lächerlich gemachte, oft bewusst verfälschte Begriffe wie Tradition und Ideale sei nicht schlecht. Eine Fahne als Symbol für den alten Geist der Kameradschaft, für Fairness, Hilfsbereitschaft und Idealismus sei nicht schlecht. Ein Verein lebe nach wie vor vom aktiven Wirken der Schützen, der Treue der Mitglieder und der selbstlosen Arbeit derer, die den Verein leiten und voranbringen. Die Weihe der Fahne geschehe im Namen der 250 Mitglieder, die sich aus Freunden mit verschiedenen Interessen, verschiedenen Altersklassen und mit mehr oder weniger Beziehungen zu den alten, ursprünglichen Traditionen zusammensetzen. Er wünsche sich, dass sich ein möglichst großer Teil aus Überzeugung dem Symbol der Fahne im alten und neuen Sinn verpflichtet fühle. Dann habe der Schützenverein Bispingen eine gute Zukunft.
Kreisvorsitzender Walter Heidelberg sah in der neuen Fahne den besten Beweis für eine hoffnungsvolle Zukunft des Bispinger Vereins. Auch er betonte den Symbolwert der Fahne für die Zusammengehörigkeit der Schützen und deren Eintreten für ihre ideellen Werte.
Bei der Weihe wurden die beiden Fahnen übereinandergelegt und umgedreht, um den Geist der Fahne zu übertragen. „Ich wünsche dem Schützenverein unter der neuen Fahne Glück, Frieden, Freiheit, Zufriedenheit und Gottes Segen“, schloss Heidelberg die Weihe ab. Drei Böllerschüsse der Kanoniere aus Evendorf und das gemeinsam gesungene Niedersachsenlied leiteten zum festlichen Beisammensein im Schützenhaus und den Zelten auf dem Schützenplatz über.